Der Südhang des Michaelsbergs ist eine wunderbare Mischung aus Streuobst, mageren Wiesen und trockenen Gebüschen. Dazwischen liegen einige zugewachsene Steinriegel, die teilweise wieder freigelegt worden sind. Hauptbedrohung sind starke Verbuschung und fehlende Pflege. Hier muss sich in Zukunft die Kommune wohl stärker engagieren.
Blütenreicher Magerrasen auf dem Michaelsberg - einer der artenreichsten, farbenprächtigsten Lebensräume der Region mit vielen vom Aussterben bedrohten Arten (zu sehen unter anderem Blutstorchschnabel, Hornklee, Wachtelweizen und Spitzorchis). Leider ist dieser Lebensraum vollständig von der Pflege abhängig geworden.
Großer Orchideenbestand auf dem von der AGNUS gepflegten Magerrasen des Michaelsbergs: Helm-Knabenkraut, Purpur-Knabenkraut und der Hybrid zwischen ihnen. Diese Pracht zieht leider auch viele Orchideenphotographen an, die ohne Besucherlenkung schwere Trampelschäden anrichten können.
Die Michaelskapelle ist nicht nur kulturell wertvoll, sondern symbolisiert das Zentrum der artenreichen Lebensräume am Michaelsberg. Rund um sie erstrecken sich magere Wiesen, die als Puffer zu den eigentlichen Magerrasen dienen. Hier dürfen sich Besucher und Modellflieger bedenkenlos tummeln.
Der artenreiche, farbenprächtige Halbtrockenrasen am Michaelsberg wird jedes Jahr von der AGNUS gepflegt. Diese Fläche war Ende der 1980er halb verbuscht und eutrophiert. Mittlerweile ist sie wieder gut erholt und der Stolz des Vereins - ein Zeichen, dass regelmäßige Pflege einen echten Nutzen bringt!
Artenreicher Magerrasen am "Attaquewald" bei Zeutern, Teil des Naturschutzgebiets "Rotes Kreuz". Wenige Flächen blieben bei der Flurbereinigung übrig und werden von der Gemeinde und den Naturschutzbehörden gepflegt.
Der lückige Krüppeleichenwald am "Näherkopf" zwischen Bruchsal und Untergrombach stockt auf flachen Böden über Muschelkalk. Hier gibt es noch isolierte Vorkommen besonders seltener Pflanzenarten wie Frühlings-Platterbse, Hügelklee, Behaarte Schlüsselblume oder Graslilie, früher auch Diptam. Solche Flächen gibt es im Landkreis nur noch hier und bei Tiefenbach.
Steinriegel gibt es im Landkreis nur am westlichen Kraichgaurand. Dort ist die Lössauflage komplett erodiert, und das Grundgestein kommt zum Vorschein. Besonders schöne Exemplare findet man am Weiherberg und am Michaelsberg. Diejenigen am Weiherberg waren alle völlig zugewachsen, wurden aber teilweise durch die Stadt Bruchsal in aufwendigen Pflegemaßnahmen wieder freigelegt, zur Freude von darin lebenden Eidechsen und anderen Kleintieren.
Blumenreicher Wegsaum am Michaelsberg, entstanden durch Pflege der darunterliegenden Hohlwegböschung.
Der schafbeweidete Standortübungsplatz Bruchsal ist wie viele wenig genutzte Militärgelände ein überraschend reichhaltiger Lebensraum. Mangels von Bedarf wird kaum oder gar nicht gedüngt, und so konnten sich in Jahrzehnten magere, blütenreiche Wiesen entwickeln, wie man sie andernorts kaum noch findet. Die Standortverwaltung erhielt deswegen von der AGNUS auch den Umweltpreis "Grünspecht".
Obergrombach ist noch von einem fast kompletten Gürtel von Streuobstwiesen umgeben, der nur wenig seiner Fläche eingebüßt hat. Diese Gebiete wurden auf Initiative der AGNUS als so genannte "FFH-Gebiete" ausgewiesen, in denen Naturschutz Priorität genießt. Auch die Bewohner profitieren davon sehr stark, nicht zuletzt wegen des gesteigerten Erholungswerts.
Prächtiges, großflächiges Streuobstgebiet nordwestlich von Zeutern (Gewann "Witzelter") mit Hochstamm-Obstbäumen. Für die Zukunft gilt, das Gebiet zu pflegen, vor Bedrohungen wie Gartenhäuser, Baugebiete oder Flurbereinigungen zu retten sowie behutsam den Baumbestand zu verjüngen.
Lösshohlwege sind besonders charakteristische Landschaftselemente des Kraichgaus. Sie haben sich oft mehrere Meter tief in den weichen Löss eingeschnitten. Entstanden sind sie durch das Befahren mit Fuhrwerken und nicht, wie viele glauben, durch Wassererosion. Nur wenige davon sind noch intakt und Heimat vieler seltener Tiere und Pflanzen.
Der Kraichgau: eine sanfte Hügellandschaft mit fruchtbaren, aber leider viel zu intensiv genutzten Böden. Die Fläche der intakten Biotope außerhalb des Waldes hat in den letzten Jahrzehnten dramatische abgenommen, vor allem durch Flurbereinigungen und die Ausdehnung der Siedlungen. Flächenmäßig sind die Streuobstwiesen die größten noch vorhandenen Biotope.
Traditionelle Allmendgärten unterhalb der Gochsheimer Altstadt. Gärten in den Siedlungen werden nach dem Verschwinden der Biotope in freier Natur immer wichtiger für Insekten, Vögel und andere Tiere.
Traditionelle Allmendgärten bei Oberöwisheim: ein kleinflächiges Mosaik mit wenig Düngung und Pestizideinsatz und viel artenreicher als die "üblichen Schrebergärten". Solche Nutzungen sind daher auch für den Naturschutz von zunehmender Bedeutung.
Die Fläche der Glatthaferwiesen hat nicht nur drastisch abgenommen, sondern auch ihre Qualität. Die meisten sind durch zu viel Düngung und zu häufiges Mähen "totgewirtschaftet", ganz zu schweigen von den unseligen Pferdekoppeln. Nichtsdestotrotz gibt es vor allem in der Kraichbachaue und im Rhein-Tiefgestade noch artenreiche Flächen. Im Hügelland selber sind sie fast verschwunden.
Die Kraichbachaue zwischen Unteröwisheim und Münzesheim ist ein malerisches, überaus artenreiches Mosaik von Wiesen, Röhrichten und Weidengebüschen. Teilweise wurden die Flächen als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Ihr Wert ist auch für die Erholung außerordentlich hoch.
Seggenreiche Feuchtwiesen östlich von Unteröwisheim. Die Flächen stehen unter dem Schutz der FFH-Richtlinie. Trotzdem sind sie potenziell durch den Bau einer Ortsumgehung Unteröwisheim gefährdet.
Die Silzenwiesen bei Ubstadt überlebten eigentlich nur, weil die Fläche als Hochwasserrückhaltebecken benötigt wird. Das ist eine der großflächigsten, artenreichen und extensiv genutzten Wiesen in der Kinzig-Murg-Rinne. Das südlich anschließende, früher bedeutende Bruchsaler Moor ging unter der Mülldeponie und Schnellbahn verloren.
Gelegentliche Hochwässer, die die Silzenwiesen bei Ubstadt fluten, sind für die Natur durchaus hilfreich. Außerdem wird dadurch der Grundwasserspiegel wieder effizient aufgefüllt.
Die Schönbornwiesen südlich von Bruchsal waren früher eines der bedeutendsten Flachmoore der Kinzig-Murg-Rinne. Teilweise sind sie heute mit dem Gewerbeschulzentrum überbaut, teilweise illegal aufgefüllt und vor allem durch Sukzession artenarm geworden. Trotzdem versucht die Stadt Bruchsal, durch regelmäßige Mahd die Flächen wieder zu verbessern.
Die verbliebenen Wiesen der Jurasenke zwischen Langenbrücken, Mingolsheim und Östringen gehören zu den wertvollsten, großflächigen Wiesengebieten im Landkreis. Teilweise sind sie sogar anmoorig und beherbergen wertvolle Orchideen. Es war sehr schwierig, sie vor der Flurbereinigung zu retten. Mittlerweile steht das ganhe Gebiet auf Initiative der AGNUS Bruchsal großflächig unter dem Schutz als FFH-Gebiet, was alle Erholungssuchenden freut.
Die Feuchtwälder der Kraichgautäler sind zwar kleinflächig, aber oft überraschend artenreich und besonders malerisch, wie hier der Feuchtwald oberhalb des Pfannwaldsees bei Oberöwisheim. Das weißblühende Bittere Schaumkraut bildet große Bestände und wird von zahlreichen Insekten geschätzt.
Artenreicher Feuchtwald beim Pfannwaldsee (Oberöwisheim) mit Seggen, Schaumkräutern und Primeln.
Die Moore und Sumpfwälder der Kinzig-Murg-Rinne bilden ein wichtiges Biotopverbundsystem, so wie hier der Seggen-Erlenbruch der Büchenauer Hardt. Die Flächen stehen teilweise als Bannwald unter Schutz. Neuerdings werden die verbliebenen Restflächen besonders durch die Planung einer neuen Güterbahntrasse bedroht.
Die Sandbrachen und Sanddünen der Hardt sind zwischen Bruchsal, Forst und Karlsdorf bis auf winzige Reste verschwunden. Nur nördlich von Forst (östlich des Heidesees) und bei Büchenau ("Todtschlag") gibt es noch winzige Reste. Selbst diese mussten mit viel Mühe vor der Flurbereinigung und dem uneinsichtigen Ortsvorsteher gerettet werden. Das FND "Todtschlag" ist jetzt wieder eine Keimzelle für die Entwicklung von Sandäckern.
Leider schon wieder ein historisches Photo: Getreideacker im "Todtschlag" bei Büchenau. Die Fläche wurde vor kurzem in "Folien-Spargeläcker" verwandelt, eine ökologische Katastrophe!
Die Rettung und Entwicklung des Gewanns "Frankreich" westlich von Wiesental ist eine der großen Naturschutz-Erfolgsgeschichten der Region und in einem Buch ausführlich beschrieben. Mittlerweile erstrecken sich hier wieder 150 Hektar artenreichste Sandbrachen, unter FFH-Status geschützt. Lediglich die beiden Bahntrassen und die Bundesstraße sowie der immer noch existierende Tontaubenschießklub trüben das Bild etwas.