Über den ökologischen Wert aller Hecken ist schon viel geschrieben worden. Hier soll nur erwähnt werden, dass in der Nachbarschaft einer Feldhecke durch die "biologische Bekämpfung" (Vögel und Raubinsekten) der Befall mit Schadinsekten im Acker deutlich zurückgeht. Feldhecken sind außerordentlich wichtig als Nistplatz und Deckungsraum für Vögel sowie als Unterstand für Kleinwild. Die Feldhecken, früher typisch für die Stufenrainlandschaft des Kraichgaus, sind durch die Flurbereinigungsverfahren in vielen Bereichen fast völlig verschwunden. Die Gemarkungen Heidelsheim und Helmsheim, aber auch Gondelsheim und Jöhlingen, sind praktisch heckenfrei. Ganz abgesehen vom äußerst geringen Erholungswert dieser Landschaft ist die Gesamt-Artenzahl auf einen Bruchteil reduziert. Große Heckenbestände finden sich dagegen noch auf den nicht flurbereinigten oder nur teilflurbereinigten Gemarkungen Unteröwisheim, Oberöwisheim, Untergrombach, Obergrombach und Bruchsal-Nordost.
Die Gefährdung der Hecken ist - abgesehen von großräumigen Flurbereinigungen - gering; sie sind darüber hinaus durch das Biotopschutzgesetz Baden-Württemberg ("§24a") generell unter Schutz genommen worden. Die Hauptproblematik ist die Eutrophierung und dadurch Verarmung von Feldhecken. Derzeit entstehen im Gebiet aus Wiesenrainen, Halbtrockenrasen und Streuobst zunehmend weitere Heckenflächen. Dazu werden im Zuge der "Biotopvernetzung", z. B. auf den Gemarkungen Karlsdorf-Neuthard oder Ubstadt-Weiher, wieder weite Heckenzüge geschaffen.
Auf exponierten Hängen, an besonnten, trockenen Lösswänden und entlang von Trockenmauern sind nur angepasste Straucharten überlebensfähig. Die Gesellschaften sind normalerweise sehr artenreich; sie werden nach der Leitart Berberitze (Berberis vulgaris) als "Berberidetum" klassifiziert. Im westlichen Kraichgau sind diese Gesellschaften aber nicht so typisch ausgeprägt und deutlich artenärmer als z. B. am Kaiserstuhl oder Mittelrhein. Meist dominiert die Schlehe (s.u.). Die Berberitze wurde als Zwischenwirt des Getreiderosts fast ausgerottet und ist ausgesprochen selten geworden. Daneben kommen Heckenrosen (Rosa tomentosa, corymbifera, rubiginosa, canina, arvensis u.a.), der Wollige Schneeball (Viburnum lantana), Weißdorn-Arten (Crataegus) und viele andere vor. Die Felsenbirne (Amelanchier), normalerweise eine typische Art dieser Gesellschaften, findet sich bei uns nur angepflanzt. Wir finden wärmeliebende Gebüsche vor allem an den Steilhängen des vorderen Kraichgaurands (z. B. Michaelsberg, Kopfbuckel, Bergwald, Weingarten etc.), daneben an Hohlwegsäumen des gesamten Kraichgaus. Hier sind sie oft durch Eutrophierung und Überwachsen mit Robinien stark geschädigt worden.
Die "Schlehenhecke" ist im Kraichgau geradezu die Charakterform der Feldhecke. Sie ist durch die Schlehe (Prunus spinosa) dominiert. Dieser Strauch besitzt eine weite ökologische Valenz und kann auch an schattig-feuchten Stellen auftreten. Daher hat schon Oberdorfer die Unterscheidung zwischen "trockenem" und "feuchtem Schlehenbusch" vorgenommen. Schlehengebüsche sind ökologisch von sehr hoher Wertigkeit: als Futterpflanze für zahlreiche Schmetterlingsarten, als Nist- und Nahrungsbiotop für Vögel, als Nektarpflanze für Bienen und Wespen. Daneben zieren die zur Blütezeit völlig weiß überzogenen Hecken die Frühjahrsflur des Kraichgaus besonders. Im Hügelland findet sich ein sehr trockener, manchmal fast reiner Schlehenbusch an Rändern von Trockenrasen und Felskanten im Hügelland. Hier sind die Übergänge zum Berberidetum (s.o.) ausgesprochen fließend; die Arten der wärmeliebenden Gebüsche sind mehr oder weniger in die Schlehenbestände eingemischt. Typische Begleiter sind hier Weißdorn (Crataegus) und Heckenrosen. In Sukzessionsflächen, die aus Trockenrasen entstanden sind, kann auch Kreuzdorn (Rhamnus cathartica) dazukommen. An Hohlwegsäumen wurden früher Obstbäume, besonders Kirschen und Pflaumen, gepflanzt. Besonders die Pflaumen vermehren sich durch Stockausschläge und bilden große Bestände. Daher ist besonders an Hohlwegen, aber auch im Streuobst, häufig ein Mischbestand von Schlehe und Pflaume zu finden, die zusammen fast undurchdringliche Bestände bilden.
Eine Besonderheit stellen die Schlehengebüsche der Rheinebene dar. Sie wachsen an sehr sonnigen, oft sandigen Waldrainen oder Wegsäumen in kleinen Beständen und sind nicht nur zur Blütezeit als Nahrungspflanze für Bienen wichtig, sondern dienen zahlreichen anderen Insekten und Vögeln als Nistplatz und Futterpflanze. Seltene Spezialisten wie der Blütenspanner Calliclystis chloerata werden noch gelegentlich gefunden. Oft ist dieser Schlehenbusch an Waldsäumen mit kleinen Eichenschößlingen durchsetzt. Die Gesamtfläche der Schlehengebüsche der Rheinebene ist sehr gering; sie sind unbedingt erhaltenswert! Ökologisch nicht ganz so hoch zu werten und deutlich verarmt ist der feuchte bzw. eutrophierte Schlehenbusch, im Kraichgau an vielen Stellen zu sehen (Feldhecken, Hohlwegsäume, entlang von Äckern etc.). Hier kommen vor allem Robinie, Holunder und Pfaffenhütchen als Begleitpflanzen vor.
Der Übergang vom Schlehenbusch zu den übrigen Feldhecken ist fließend. Fast in allen Feldhecken sind noch mehr oder weniger viele Schlehensträucher enthalten. Der ökologische Wert der Feldhecken hat sich in den vergangenen Jahren durch ständige Eutrophierung aus den intensiv genutzten Äckern reduziert. Die magerkeitsliebenden Pflanzenarten (s.o.) sind zurückgegangen; wir finden im wesentlichen nitrophytische (stickstoffliebende) Pflanzen wie Holunder, Pfaffenhütchen oder - im schlimmsten Fall - Robinie. Auch der Feldahorn besitzt eine weite Toleranz.