Die Mittelstreifen sind ein besonderer Lebensraum für Spezialisten, die mit den dort herrschenden Extrembedingungen klarkommen: hoher Mineral-, Schadstoff- und Salzgehalt, Temperaturen und Trockenheit. Einige Pflanzen profitieren sogar vom effizienten Transport entlang dieser "Transportbänder". Ihre Samen werden durch die Fahrzeuge mitgerissen und sehr schnell verbreitet, so dass sich diese Spezialisten oft innerhalb weniger Jahre über das ganze Bundesgebiet verbreiten können - so genannte "Autobahnwanderer".
Der Mittelstreifen ist ein viel extremerer Lebensraum als die seitlichen Böschungen. Manche Arten sind sogar strikt auf den Mittelstreifen limitiert und kommen auf den Seitenböschungen praktisch überhaupt nicht vor. Das stellt die Botanikern beim Kartieren vor ungeahnte Herausforderungen, denn ein Betreten des Mittelstreifens wäre natürlich lebensgefährlich und kann allenfalls bei einer zufälligen Vollsperrung durchgeführt werden. Und nicht alle Details können durch Teleobjektive gesehen werden!
In den letzten 30 Jahren konnten die Botaniker zahlreiche "Autobahn-Ausbreitungen" von Pflanzen beobachten, die oft in Wellen verliefen. Nicht alle Wanderer etablierten sich vollständig, sondern manche verschwanden nach einer initialen Ausbreitung auch wieder oder wurden von anderen Arten verdrängt.
Die Vielfalt der Autobahn-Wanderer und die Geschwindigkeit der Ausbreitungen hat in den letzten Jahren auffällig zugenommen. Über die Gründe kann nur spekuliert werden: der deutlich vermehrte Verkehr kann eine Rolle spielen, aber auch geringere Ausbringung von Herbiziden und seltenere Mahd der Mittelstreifen.
Einige der markantesten "Autobahn-Wanderer" sollen hier vorgestellt werden:
Das ist geradezu die "Paradeart" der Autobahnen, heute in der ganzen Bundesrepublik fast flächendeckend und zu Millionen auf den Mittelstreifen zu finden. Ihre Heimat sind vermutlich Küsten und Salzsteppen. Früher war sie bei uns eine seltene Art der Häfen und Industriebrachen und immer eine botanische Notiz wert. Das änderte sich in den 1990er Jahren: urplötzlich breitete sie sich entlang der Mittelstreifen aus. Bereits in der Flora von Baden-Württemberg (1996) konnte man die Lage der Autobahnen anhand der Fundpunkte in der Verbreitungskarte erkennen! Der Verfasser erinnert sich noch gut, wie alle Botaniker auf Vollsperrungen hofften, um endlich mal die Art genauer in Augenschein nehmen zu können. Ähnliches wiederholte sich vor kurzem bei Rumex patientia (siehe unten).
Noch heute ist Atriplex micrantha praktisch ausschließlich eine Mittelstreifenpflanze und ansonsten allenfalls in einigen Industriebrachen oder Häfen zu sehen. Die einjährige Art hat sich fest etabliert und zeigt Rückgänge allenfalls da, wo andere, noch konkurrenzkräftigere Arten wie Rumex patientia sie verdrängen.
Von der früher häufigeren Verwandten Glanz-Melde (Atriplex sagittata) unterscheidet sich die genauso hochwüchsige A. micrantha durch gräulich bemehlte Blätter und die namengebenden verschieden großen Vorblätter. Im Herbst verfärbt sie sich auffällig rosa, was den Mittelstreifen einen interessanten Farbaspekt verleiht.
Diese südafrikanische Art begann ihren Siegeszug bei uns ebenfalls bereits in den 1980er Jahren. Im Gegensatz zu den anderen hier besprochenen Arten benutzte sie aber weniger den Autobahnmittelstreifen zur Verbreitung, sondern gehört eher zu den "Eisenbahnwanderern". Ab den 1990er Jahren begannen sich die Bahnhöfe der Republik vom Südwesten aus gelb zu färben - mittlerweile gibt es praktisch keinen Bahnhof mehr ohne flächendeckende Bestände von Senecio inaequidens. Erst in den letzten 10 Jahren begann die Art schließlich ihre Ausbreitung auch auf den Autobahnmittelstreifen, und viele Strecken sind mittlerweile von einem "gelben Band" gesäumt. Senecio inaequidens wird von einigen einheimischen Insekten besiedelt (z. B. Blattkäfern), aber das wird nicht ausreichen, um seine Bestände stark zu reduzieren.
Diese weißlich blühende, hochwüchsige Art mit manchmal bis zu 2 m Höhe ist in Deutschland nur an der Ostseeküste heimisch, wurde aber seit langer Zeit als Kulturpflanze wegen ihrer meerrettichähnlich scharf schmeckenden Blätter benutzt ("Pfefferkraut"). Diese Garten-Tradition ist praktisch erloschen.
Im Gegensatz zu ihren einjährigen Verwandten bildet Lepidium latifolium über Ausläufer große, langlebige und überaus konkurrenzstarke Kolonien. Auch sie begann ab den 1990er Jahren, sich entlang von Autobahnen auszubreiten. Im Gegensatz zu Atriplex micrantha ist die Ausbreitung langsamer, aber überall, wo sich die Art etabliert hat, dominiert sie den Mittelstreifen und wird von anderen Arten kaum verdrängt. Besonders an der A 3 zwischen Köln und dem Frankfurter Flughafen sind oft die Mittelstreifen zur Blütezeit im Juni und Juli komplett weißlich. Auch bei L. latifolium geht die Ausbreitung offensichtlich weiter.
Eine kleine, drüsig-klebrige Art, die charakteristische "Weihnachtsbäumchen" bildet. Wenn man sie berührt, bleibt der überaus starke Geruch, der wie eine Kreuzung aus Weichspüler, Seife und Teer riecht, lange an den Händen haften. Ursprünglich war sie an Salzstellen und Brackwasser des Mittelmeers heimisch. Sie ist besonders mineral- und schadstofftolerant, so dass man sie häufig auf Schlackehalden in Häfen oder auf Schwerindustriegelände findet, aber auch entlang von Bahngleisen. D. graveolens ist deswegen eine Art, die sich direkt am Rand der Fahrbahn halten kann und "am weitesten vorwagt". Große Mengen von Salz, Reifenabrieb und Teer machen ihr nichts aus. Manchmal sieht man zur Blütezeit im Spätsommer kleine Trupps sogar in Ritzen unterhalb von Betonbefestigungen.
Dieser viel größere Verwandte von Dittrichia graveolens ist am Mittelmeer in Salzmarschen und auf küstennahen Ruderalfluren zu finden. Die Art ähnelt vom Habitus einer viel größeren Solidago virgaurea. Sie ist bisher in Deutschland noch eine große Rarität und wurde nur ausnahmsweise auf Bahngelände in der Oberrheinebene (Ludwigshafen) gefunden.
Das scheint sich jetzt zu ändern: 2021 wurden mehrere Exemplare entlang der Autobahnen bei Speyer und bei Offenburg erspäht. Die auffällige, herbstblühende Art kann auch aus dem fahrenden Auto sicher identifiziert werden.
Das Bild zeigt die Schwierigkeiten, die man beim Photographieren hat: mit dem langen Teleobjektiv müssen die Exemplare herangezoomt werden.
Wenn Sie eine auffällige, hochwüchsige und dichte Kolonie eines großen, weißen Doldenblütlers auf dem Mittelstreifen sehen, dann wird das der Schierling sein. Bis vor wenigen Jahren galt dieser als seltene, heimische Art der feuchten Hochstaudenfluren oder Grabensäume, gelegentlich auch auf Ackerbrachen. Er steht wegen seiner Seltenheit sogar auf den meisten Roten Listen, und viele Botaniker waren froh, wenn sie einmal ein Exemplar finden konnten.
Seit ungefähr 2010 änderte sich das. Plötzlich begann der Schierling, sich in auffälligen Kolonien auf Lärmschutzwällen und Autobahnmittelstreifen auszubreiten. Dies scheint besonders im Westen (Nordrhein-Westfalen) und in Belgien bzw. Holland begonnen zu haben, wo die Art mittlerweile häufig geworden ist. Aber auch anderswo in niedrigen Lagen (norddeutsche Tiefebene, Sachsen und Rheinebene) sind Schierling-Kolonien ein üblicher Anblick geworden, und er ist z. B. entlang der A 6 auch nach Bayern auf dem Vormarsch.
Warum die plötzliche Ausbreitung einer früher überall seltenen Art? Der Verdacht liegt nahe, dass sich hier eine andere "Ökosippe" ausbreitet, die besser an die Verhältnisse entlang der Straßen angepasst ist. Aber alle Versuche, morphologische Unterschiede zu finden, blieben bisher ergebnislos - alle Exemplare sehen aus wie "normaler" Schierling. Molekulargenetische Untersuchungen fehlen noch - vielleicht findet man ja doch den Grund für die plötzliche Verhaltensänderung.
Wie bereits der Name sagt, war diese vorderasiatisch-mediterrane Art früher eine Pflanze der Bauerngärten, die in Deutschland fast nur kultiviert vorkam. Die Verwendung der stark oxalsäurehaltigen, sauer-bitteren Blätter für Salate ist aber praktisch erloschen, und nur in einigen "Klostergärten" kann man die Art zusammen mit einigen Verwandten noch sehen.
Seit 2015 tauchten auf vielen Mittelstreifen der Rheinebene, insbesondere in Südbaden und im Elsass, dichte und auffällige Kolonien einer großen Rumex-Art auf. Weil diese aber ausschließlich auf den Mittelstreifen wuchsen, dauerte es lange, bis die Identität mit Rumex patientia bewiesen werden konnte - es gibt nämlich mehrere sehr ähnliche Arten. Erst der Fund einer Kolonie an einer Bundesstraße bei Schwegenheim in der Pfalz ermöglichte den gefahrlosen Zugang.
R. patientia breitet sich weiter an den Autobahnen in Süddeutschland und im Osten aus und ist eine der durchsetzungsstärksten, Reinbestände bildenden Arten. Aber auch diese Art bleibt bisher praktisch nur auf die Mittelstreifen beschränkt.
Bereits von weitem kann man die sehr langen und dichtblütigen, hellgelben Blütenstände der Färber-Resede erkennen, die viel schlanker und höher (bis 2 m) als ihre häufigere Verwandte Reseda lutea wächst. Sie lieferte früher gelben Farbstoff zum Färben von Textilien, aber diese Tradition ist schon lange erloschen, und der "Nachschub" aus Kultur blieb aus - ähnlich wie bei anderen historischen Färbepflanzen. An ihr leben mehrere spezialisierte phytophage Käfer.
Die Färber-Resede blieb uns aber dennoch erhalten, zog sich aber auf Industriebrachen, Wegränder und Ruderalfluren zurück. Sie ist schon lange bekannt dafür, in mehrjährigen Zyklen häufiger und wieder seltener zu werden, wobei Faktoren wie Klima und Vorhandensein passender Biotope sicher eine Rolle spielen. Seit ca. 20-30 Jahren verbreitet sich die Färber-Resede in Wellen entlang der Autobahnen, verschwindet im Gegensatz zu vielen anderen hier besprochenen Arten aber nach einiger Zeit wieder. Momentan ist sie zum Beispiel entlang der A 5 in Nordbaden recht häufig zu sehen.
Der Krähenfuß-Wegerich ist eine niedrige, rosettenbildende Salzpflanze der Küstenmarschen. Am Atlantik findet sich vorwiegend die typische, eher aufrecht wachsende Unterart, während am östlichen Mittelmeer und in Vorderasien die ausgebreitet wachsende subsp. commutata vorherrscht, die unter dem Namen Plantago weldenii auch als eigene Art betrachtet wird.
Die salztolerante Art breitet sich seit 20 Jahren zunehmend an den Autobahnen aus und hat auch die Rheinebene erreicht, wo sie stabil etabliert ist. Auch an den Randstreifen städtischer Straßen ist sie regelmäßig zu sehen. Ähnlich wie Dittrichia graveolens findet man sie oft direkt am Asphaltrand, zumal ihr niedriger Wuchs sie unempfindlich gegen Mähbalken macht.
Während die Nominatunterart sich von Nordwesten her "auf den Weg machte", wanderte in der Zwischenzeit die subsp. commutata durch den Balkan und ist an den Autobahnen Österreichs angekommen. Erste Exemplare wurden bereits in Bayern gesichtet. Daher treffen sich gerade in Deutschland beide Unterarten aus verschiedenen Richtungen! Es wird interessant zu sehen, ob sich dann sterile Hybriden bilden - was für ein Artrecht von commutata sprechen würde - oder ob sie Übergangsformen bilden.
Diese unauffällige Art gehört zu einer sehr bestimmungskritischen Gruppe. Ihr ursprünglicher Lebensraum sind wahrscheinlich Salzwiesen des Baltikums, von wo aus sie in Salzbiotope des östlichen Mitteleuropas einwanderte. Und es lag nahe, dass sie entlang von Schnellstraßen und Autobahnen verschleppt wird.
Die Art ist vermutlich seit mindestens 20 Jahren in Deutschland vorhanden, wurde aber lange übersehen oder falsch bestimmt. Erst neuerdings wurde in einer Serie von mehreren Arbeiten und durch Zusammenarbeit von bayerischen und österreichischen Botanikern der wahre Name aufgeklärt.
Auch diese salz- und mineraltolerante Art kommt zusammen mit Dittrichia graveolens und Cochlearia danica direkt im Abrieb- und Spritzwasser-Bereich der Straßenränder vor. Sie blüht nur wenige Wochen im April und verschwindet dann wieder. Man muss also nicht nur wissen, wo man sucht, sondern auch zum richtigen Zeitpunkt suchen! Wenn sie aber einmal blüht, bildet sie dichte Bestände. Eine Herausforderung ist auch das Photographieren, denn die reinweißen Blüten sind fast immer mit schwarzen (Gummi-)Punkten verunziert.
Dies ist erneut eine Salzwiesen-Art der Küsten. Sie bildet dichte, niederliegende Matten auf feuchten, salzigen Böden, ursprünglich in Salzmarschen der Küsten.
Cochlearia danica machte sich ab ca. 2000 auf den Weg nach Süden entlang von Autobahnen, später auch an größeren Straßen. Sie fiel den Botanikern schon früh auf, denn sie bildet bereits im März und April dichte weißliche Matten direkt am Asphaltrand. Ähnlich wie Plantago coronopus und Dittrichia graveolens ist sie extrem zäh und widerstandsfähig und wächst auch an Stellen, an denen die anderen Arten "aufgeben müssen".
Auch bei dieser Art war das Photographieren in den ersten Jahren eine Herausforderung, denn sie kam praktisch ausschließlich auf Autobahnmittelstreifen vor, erst später auf Autobahnparkplätzen. Mittlerweile ist sie in niedrigen Lagen an Autobahnen und Bundesstraßen in fast ganz Deutschland zu finden - je höher der Rang der Straße, desto dichter ist der Bestand von Cochlearia! Die Art ist nicht nur niedrig und heimisch, sondern eine Zierde der Straßenränder und daher höchst willkommen, zudem wertvoll für zahlreiche Insekten.
Nicht alle Salz-Liebhaber sind erst neuerdings eingewandert. Die verschiedenen Gräser der Gattung Puccinellia wachsen nicht nur an der Küste, sondern im Binnenland an Salzstellen. Erst in diesem Jahr wurde eine neue Puccinellia-Art in Deutschland identifiziert, die sehr selten an Salinen und Solegräben vorkommt, früher auch in Bad Dürkheim.
Der Gewöhnliche Salzschwaden, P. distans, breitete sich im Zuge der Salzstreuung seit den 1950er Jahren in Deutschland entlang von Straßen überall aus und gehörte damit zu den ersten "Salzwanderern". Nach dem weitgehenden Einstellen der Salzstreuung an kleineren Straßen ging er in den letzten Jahrzehnten sogar wieder deutlich zurück und ist oft selten geworden.
Aus der Gattung Schuppenmiere haben sich mehrere Arten auf Salzwiesen und das Salzwatt spezialisiert. Diese höchst salztoleranten Arten findet man im Binnenland vor allem auf Salz- und Kalihalden sowie an Solegräben, am Mittelmeer häufig in Salzpfannen. Die niederliegenden Arten bilden kleine, stark verzweigte Bestände; sieh blühen klein und unauffällig hellrosa. Ihre einzige "normalerweise" im Binnenland vorkommende Verwandte ist die nicht salzgebundene Rote Schuppenmiere (Spergularia rubra).
Auch die Salz-Schuppenmiere ist ein Vertreter des "äußeren Rands" direkt an der Asphaltfahrbahn, meist zusammen mit Cochlearia danica und Dittrichia graveolens. Wegen ihrer geringen Größe kann sie jedem Mähbalken ausweichen. In den letzten 10 Jahren hat sie sich zunehmend auf die Wanderschaft gemacht und tritt mittlerweile entlang fast aller Autobahnen auf.
Zum Schluss noch ein spektakulärer Neubürger in der Pfalz: der Armenische Beifuß. Dieser ist eine sehr schmal säulenförmig wachsende Pflanze, die gut und gerne 3 bis 3,50 Meter erreichen kann! Damit dürfte sie um den Rekord für die höchste kurzlebige Pflanze in Deutschland konkurrieren.
Zunächst gab es von dieser Art bis in die 2000er Jahre nur wenige Funde im Raum Leipzig auf Ruderalfluren, Erddeponien und in Sandtagebauen. Eine Einschleppung aus ihrer Heimat (den asiatischen Steppen) durch militärische oder Handelsaktivität zwischen der ehemaligen DDR und Russland ist nicht auszuschließen.
Während sie in Leipzig wieder seltener wurde, tauchte die Art im mitteldeutschen Trockengebiet seither regelmäßig auf Autobahnmittelstreifen auf. Dort ist sie im wahrsten Sinne des Wortes nicht zu übersehen!
Es wird nicht mehr zu klären sein, wie A. tournefortiana schließlich den Sprung in die Pfalz schaffte. Seit ca. 2015 gibt es von ihm etliche Kolonien an der A 6 bei Enkenbach, A 61 bei Alzey und A 63 zwischen Alzey und Kaiserslautern - alle auf dem Mittelstreifen (siehe Bild) und mit Ausbreitungstendenz. Auch in Baden-Württemberg sollen schon die ersten gesichtet worden sein. Was dagegen noch fehlt, ist eine Stelle, an der sie photographiert werden kann. Das ist aber bei dieser Art gar nicht notwendig; eine Identifikation ist schon von weitem möglich!
Es gibt noch zahlreiche weitere "Kandidaten" für eine Autobahn-Verschleppung, z. B. das Siebenbürger Perlgras (Melica transsilvanica). Sogar der Essigbaum macht auf dem Mittelstreifen der A 67 bei Pfungstadt in Hessen große Probleme. Gleichzeitig fällt aber auf, dass die Mittelstreifen entweder mit Sträuchern (Bocksdorn, Erbsenstrauch, Judasbaum, Ribes aureum etc.) bepflanzt oder gleich ganz mit Beton ersetzt werden. In Zukunft wird es also für die "Autobahn-Wanderer" wieder problematischer werden.
Was bleibt für "den Naturschutz" zu tun? Wenig. Wir können nur beobachten. Konkrete Naturschutzmaßnahmen sind für diese Arten nicht möglich und auch kaum sinnvoll, zumal viele bei uns "im Süden" eigentlich Neophyten darstellen. Einige davon - meist die weniger salzabhängigen - haben sich aber von den Autobahnen aus kommend auch im Hinterland ausgebreitet oder sind auf dem Wege dahin, dies zu tun. Die Pflanzenwelt wird uns weiterhin mit Arten überraschen, die gegen alle Chancen ein erstaunliches Überlebensvermögen zeigen. Besonders erfreulich ist, dass nicht alle davon Neophyten sind, sondern es sich teilweise um anderswo in Deutschland heimische Pflanzen handelt, die eine vielfältige Insektenwelt unterstützen.
(3.10.2021 MHa)