Seltene Gäste in der Saalbachniederung führen zu Ansturm von Vogelbeobachtern

26. Mai 2020
Der Trupp Braunsichler im Feuchtgebiet in der Saalbachniederung

Die Feuchtgebiete in der Saalbachniederung haben sich zu einem wichtigen Refugium für durchziehende und brütende Vögel entwickelt. Das hat sich aber nicht nur bei den Vögeln herumgesprochen, sondern auch bei den Vogelbeobachtern. Und als Mitte Mai ein Trupp von Sichlern für einige Tage eintraf, führte das zu "Alarmmeldungen" im Internet.

Zur Freude der lokalen Naturschützer, allen voran der NABU Hambrücken und sein Vorsitzender Franz Debatin, trägt der Einsatz für die Saalbachniederung mehr und mehr Früchte. Besonders deutlich zeigt sich dies durch das Auftreten sehr seltener Vogelarten. So gelangen auch in diesem Jahr bereits wieder mehrere Erstnachweise. Der spektakulärste hierbei war sicher der Aufenthalt von 6 Braunsichlern vom 09. bis 12.05.2020 im Feuchtgebiet. Diese zu den Ibissen zählende Vogelart aus dem Süden ist nämlich in ganz Deutschland nur sehr selten zu beobachten.

Über Internetplattformen hatte sich die Sichtung der Sichler rasant weiterverbreitet. Dementsprechend pilgerten zahlreiche Naturfreunde aus nah und fern in die Saalbachniederung, um dieses seltene Ereignis in Augenschein zu nehmen. Gleichzeitig nutzten auch viele Fotografen die einmalige Gelegenheit, die Sichler im Bild festzuhalten. Die Plätze für die Vogelbeobachter sind so eingerichtet, dass möglichst wenig Störungen entstehen. Trotzdem ist eine ständige Kontrolle notwendig, und es bleibt zu hoffen, dass die Zahl der "Ornithomanen" nicht überhandnimmt, so wie manchmal in der Wagbachniederung.

Ursprünglich stammt der Braune Sichler wohl von den Kontinenten Afrika, Europa und Asien, kommt heute aber auch in Amerika sowie Australien vor. Die Art ist also grundsätzlich weit verbreitet, wechselt aber immer wieder ihre Brutplätze und zieht in großen Kolonien umher. In den Feuchtgebieten Südosteuropas ist sie jedoch recht beständig anzutreffen. Bekannte Brutgebiete der Braunsichler befinden sich in Spanien und dort vor allem im andalusischen Nationalpark Coto de Doñana. Große Kolonien gibt es auch im weitaus größten Feuchtgebiet Europas, dem Donaudelta in Rumänien, dessen Fläche so groß ist wie das ganze Saarland.

(F. Debatin / M. Hassler)