Noch eine Monster-Bahntrasse, erneut vor unserer Haustür?

25. Februar 2020

Wir alle sind für den Ausbau der Bahn! Aber bitte nur mit Sinn und Verstand, nicht wie das nutzlose Milliardengrab von Stuttgart 21. Auch in der Region droht gewaltiges Unheil, dieses Mal zum Schaden der Natur...

Die Rheinebene ist eine Boom-Region. Überall wachsen die Gemeinden, und Wohlstand breitet sich aus. Alles gut? Nein, leider nicht. Die Dörfer wandeln sich in gesichtslose Schlafstädte um, bei denen keine Mitte mehr vorhanden ist, und nur der Abstand zur nächsten Autobahnauffahrt zählt. Die wenigen einigermaßen unzerschnittenen Naturräume wie die Saalbachaue oder die Reste der Büchenauer Hardt sind jetzt in Gefahr, endgültig in den Schredder zu geraten.

Worum geht es? Die Bahn braucht dringend zusätzliche Kapazitäten, auch im Güterverkehr. Soweit, so gut. Was aber jetzt in Planung ist, ist eine Katastrophe für die Natur: eine komplett neue Bahntrasse von Waghäusel über den Kammerforst bzw. die Saalbachaue, zwischen Karlsdorf und Neuthard durch und schließlich entlang der Autobahn durch die Büchenauer Hardt, den Weingartener und schließlich den Hagsfelder Bruch. Schlimmer geht es nicht! Karlsdorf würde vielleicht noch einen Tunnel bekommen, aber die Wälder nicht. Das käme noch on top der drohenden weiteren Verbreitung der A 5.

Gibt es Alternativen? Na klar! Eine Untertunnelung auf der bestehenden Trasse durch Friedrichstal! Angeblich soll das nicht bezahlbar sein, was wir nicht glauben. Auf dem Rest der bestehenden Hardt-Trasse sind zwei weitere Gleise einigermaßen problemlos unterzubringen. Auch das schadet dem Wald, aber dieser ist dort weitaus weniger wertvoll als der in der Kinzig-Murg-Rinne. Und Friedrichstal bekäme keine Entlastung vom existierenden Bahnlärm. Wir haben also eine ähnliche Situation wie bei der B 35.

Es ist zu befürchten, dass diese "Beschleunigungsprojekte" jetzt mit dem Vorwand der Förderung der Bahn im Hinterzimmer beschlossen werden (wie damals Stuttgart 21 und die Schnellbahn Mannheim-Stuttgart. Für die Schnellbahn wurden übrigens praktisch keine Ausgleichsbiotope angelegt.

Liebe Bürgerinitiativen: hier wären Proteststürme sinnvoll, nicht wie bei den Windrädern von Kronau oder dem Konverter von Philippsburg... Die Reste unserer Heimat und die wenigen Naherholungsmöglichkeiten stehen auf dem Spiel. Wie ist die Vorstellung, das Häuschen in der Rheinebene zwischen gleich mehreren Bahntrassen und der Autobahn stehen zu haben? Idyllisch, nicht? (MH)